Der Theoretische zum WiKiKo-Projekt (ergänzungswürdig)

November 11, 2008 at 3:38 pm Hinterlasse einen Kommentar

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WiKiKo

Schul-Koch-AG

Das Projekt „Wir Kinder kochen“, kurz „WiKiKo“ soll mithilfe einer Koch-AG an Schulen das Bewusstsein der Kinder für gesunde Ernährung wecken und ihnen elementare Grundkenntnisse zur Einschätzung und Zubereitung der Nahrungsmittel näher bringen.

Entstanden ist dieses interdisziplinäre Langzeitprojekt 2005 und wurde erstmals an der Grundschule Burgbongert durchgeführt.

Seitdem leiten die Studenten in Kleingruppen über den Zeitraum eines Jahres eine Koch-AG an jeweils verschiedenen Schulen, bei der sich alle interessierten Schüler anmelden und mitmachen können. Teilnehmerzahl …

Gekocht wird einmal pro Woche nachmittags in der Schulküche der Ganztagsschulen, wobei die Gerichte nach dem System der Ernährungspyramide ausgewählt werden und in allen AG’s an den jeweiligen Schulen übereinstimmen, um eine bessere Vergleichbarkeit bei späteren Auswertungen zu gewährleisten.

(Erklärung Ernährungspyramide …)

Unterstützt wird das Projekt vom Verein zur Bildungsförderung e.V..

Für die Studenten selbst dient diese AG in Eigenverantwortung der Berufsvorbereitung, denn hier werden selbstständiges Planen, Organisieren und Anleiten trainiert. Es müssen Vorsichtsmaßnahmen und Hygieneregeln beachtet und gelehrt, Konzepte erstellt werden, man kommuniziert mit Lehrern, Rektoren, Eltern und Kindern. Es ist eine Herausforderung, die ausnahmslos allen Studenten viel Spaß macht. Auch die Kinder sind hochmotiviert, wenn es an die Zubereitung und anschließende Verspeisung der entstandenen Gerichte geht. Viele der Teilnehmer haben von Haus aus leider keinerlei Erfahrungen in der Küche und stürzen sich nur zu gern auf die Obstmesser und Mixer. Vorrangige Lernziele sind daher der sichere Gebrauch von Messern, elektrischen Geräten und Elektroherden, die Vermittlung von Grundtechniken zur Zubereitung von Lebensmitteln und selbstständiges Arbeiten.

Hierzu werden von den Studenten genaue Pläne über die jeweiligen Unterrichtseinheiten mit genauer Zeiteinteilung für die zur Verfügung stehenden 90 Minuten, Aufgabenverteilungen für die Kinder und Kennenlernspielen ausgearbeitet, um die Zeit optimal zu nutzen und eventuellen Leerlaufzeiten vorzubeugen.

Gerichte mit viel Obst und Gemüse werden bevorzugt. Sie sind gesund und haben einen hohen Beschäftigungsgrad. Fremdartige Nahrungsmittel, wie z.B. Tofu werden in vielen Fällen von den Kindern abgelehnt und daher nur wenig, oder gar nicht eingesetzt. Generell ist eine gute Vorbereitung essentiell, schützt aber nicht vor unvorhergesehenen Ereignissen, die bei der Arbeit mit Kindern häufiger auftreten können und auf die man flexibel reagieren muss.

Für Abwechslung sorgen Themenreihen, nach denen entsprechende Gerichte gekocht werden, z.B. „Andere Länder, andere Sitten“, „Es geht auch ohne Fleisch“, Milch und Milchprodukte“ und „Obst und Gemüse“. So lernen die Kinder spielerisch einen vielseitigen Speiseplan kennen, der ihnen auch Spaß macht. Am Ende des AG bekommen die Kinder eine Mappe mit den Rezepten aller Gerichte, die sie zu kochen gelernt haben.

Problemstellungen:

Aus: Projektbericht „ Gesundheitserziehung in der Grundschule“ von Andrea Brütsch, Sabrina Gieswinkel, Kristina Heinzel, Sabine Klischat, Clarissa Olszok, Stefanie Poterala, Galina Schmitke, Sabrina Sillmanns, Patricia Spalla, Annette von Storch

Viele Kinder im Grundschulalter haben heute den Bezug zur Lebensmittelherstellung und zur Nahrungszubereitung verloren; sie sind vielfach nicht in der Lage, Nahrungsprodukte ihren Ursprungsquellen zuzuordnen (z.B. dass Chickennuggets aus Hähnchenfleisch gemacht werden), sowie einfache Gerichte selbst zuzubereiten. Durch die hohe Verfügbarkeit von Fertigprodukten und speziellen Kinderlebensmitteln geht das Wissen um Aussehen, Geruch, Konsistenz und Geschmack frischer, unverarbeiteter Lebensmittel und das Interesse an deren Selbstherstellung, dem Kochen, zurück.

Gründe für diesen Rückgang an theoretischem, aber hauptsächlich praktischen Wissen liegen sicherlich nicht nur im Anstieg der Anzahl von Familien, in denen beide Elternteile voll berufstätig sind und in denen deswegen weniger gekocht wird, sondern auch, dass der Hauswirtschaftsunterricht an den Schulen immer weniger wird.

Aus: Projektbericht „Sind wir machtlos gegenüber der Adipositas-Welle bei Kindern und Jugendlichen?“ von Katrin Harnacke

Übergewicht und Adipositas bilden eines der größten Risiken für die Gesundheit und das seelische Wohlergehen der Menschen im 21. Jahrhundert. Adipositas hat sich laut WHO in den letzten 20 Jahren in Europa zu einer Epidemie entwickelt. Die Zahl der Übergewichtigen ha sich in diesem Zeitraum verdreifacht. Die Weltgesundheitsorganisation geht davon aus, dass 2010 etwa 20% der Erwachsenen und 10% der Kinder europaweit unter Adipositas leiden werden.

Die KiGGS-Studie fand heraus, dass 19 Millionen (15%) der Kinder von 3-17 Jahren übergewichtig und 800.000 (6%) aller Kinder adipös sind. Allein in den letzten 20 Jahren ist die Anzahl der übergewichtigen Kinder um 50% angewachsen, die der adipösen Kinder hat sich verdoppelt. Alamierend ist auch, dass das Übergewicht der Kinder mit dem Alter steigt. Im Alter von 3-6 Jahren sind 3% der Kinder adipös, dies steigt dann im Alter von 7-10 Jahren auf über 6% bis zu 9% im Alter vin 14-17 Jahren. Ein gravierender Unterschied zwischen Mädchen und Jungen und zwischen Ost und West konte die KiGGS-Studie nicht erfassen.

Gründe für diese „Adipositas-Welle“ sind:

– der Mangel an Bewegung und Sport
– die Überflutung mit Werbung für Knabbereien, Fastfood und süße Getränke
– die schnelle und meist ungesunde und kalorienreiche Küche
– das fehlende Vorbild der Eltern/Erwachsenen bzgl. Ernährungsgewohnheiten und körperlicher Aktivität
– das fehlende Ernährungswissen

Besonders gefährdete Personen sind Kinder und Jugendliche aus Familien mit niedrigem Sozialstatus und/oder Migrationshintergrung, sowie Kinder und Jugendliche, deren Eltern selbst übergewichtig sind, d.h. Eine erbliche Vorbelastung besteht.

Übergewichtige Kinder sind stark gefährdet, auch übergewichtige Erwachsene zu werden und haben somit ein erhöhtes Risiko an den ernährungsassoziierten Krankheiten, wie HerzKreislauf-Erkrankungen, Diabetes mellitus, Gicht, Adipositas und Krebs zu erkranken.

Doch was tun?

Ein schwerwiegender Grund für diese alamierende Entwicklung ist u.a. auch das fehlende Ernährungswissen und der meist fehlende bzw. stark eingeschränkte Umgang mit gesunden, vitaminreichen und kalorienarmen Lebensmitteln.

Genau hier setzt auch das Langzeitprojekt WiKiKo des Fachbereichs Oecotrophologie […] an. Das Projekt möchte spielerisch ernährungswissen und -praxis vermitteln. Auch die Kenntnis über die Vielfalt der Lebensmittel und der Umgang mit diesen soll erlernt werden. Dies geschieht in Kochkursen in einer Schule und auf einem Abenteuerspielplatz.

Konzept und Durchführung

Hinweise zur Theorie

Bei der Auswahl der Unterrichtseinheiten sollte darauf geachtet werden, dass sie sich thematisch ergänzen und ein roter Faden erkennbar ist. So fällt es den Kindern leichter, dem Inhalt zu folgen, Botschaften können immer wieder wiederholt und so von ihnen leichter behalten werden. Weiterhin sollten die Rezepte so ausgesucht werden, dass sie bestimmte Kriterien erfüllen. Sie sollten relativ einfach sein; sie sollten nicht zu fremdartig erscheinen; ihre Vorbereitung, Zubereitung und das gemeinsame Essen sollten in der vorhandenen Zeit erfüllbar sein; jedes Kind sollte ständig beschäftigt sein.

Auch muss im Vorfeld sichergestellt werden, dass alle benötigten Materialien und Geräte sowohl vorhanden, als auch vollständig und gebrauchsfähig sind. Genauso wie die Zutaten rechtzeitig eingekauft und so frisch wie möglich sein sollten.

Hinweise zur Praxis

Während der Praxiseinheit sollte den Kindern die volle Aufmerksamkeit gelten. Deshalb sind alle Vorbereitungen vor dem Unterricht zu treffen. Besondere Wachsamkeit ist beim Umgang mit Messern, Küchengeräten und dem Herd gefragt, da es hier vielfache Verletzungsmöglichkeiten gibt. Eine Aufteilung der Kinder in zwei, oder, wenn möglich, drei Gruppen sollte aufgrund einer dann effektiveren Beaufsichtigung durchgeführt werden.

Kochen auf dem Abenteuerspielplatz

Aus: Projektbericht Interdisziplinäres Langzeitprojekt „Gesundheitserziehung in der Grundschule“
Teil A: Praxiseinheit für das Nachmittagsprogramm auf dem Abenteuerspielplatz zum Thema Obst.

Auf dem Abenteuerspielplatz Bonnenbroich wird innerhalb des „WiKiKo-Projektes“ regelmäßig zweiwöchentlich mit Kindern gekocht.

Bei diesem Abenteuerspielplatz handelt es sich um eine pädagogisch betreute, städtische Freizeiteinrichtung, die für Mädchen und Jungen von 6-16 Jahren gedacht ist. Neben der Küche, die von den Studenten zur Durchführung der Kocheinheiten genutzt werden kann, umfasst das Spielhaus auch einen Werkraum und einen Raum mit einem Kickertisch. Im Außenbereich befindet sich ein Sport- und Bauplatz, eine Feuerstelle, ein Sand-Wasser-Bereich und ein Spielplatz.

Die dort vorhandene Küche ist für den Zweck einer Koch-AG aufgrund der Größe relativ klein, entschädigt wird man aber durch eine überdurchschnittlich gute Ausstattung was Küchengeräte betrifft.

Die Kinder haben auf dem Abenteuerspielplatz keine Anwesenheitspflicht und können auch vom Alter her stark variieren. Daher ist nie vorhersehbar, wie viele Kinder anwesend sein werden und die Planung muss immer vor Ort flexibel an die gegebenen Umstände angepasst werden. Es kann vorkommen, dass man als Betreuer ein Auge auf viele Kinder haben muss; es kann aber auch passieren, dass auf jeden Betreuer ein Kind kommt, so dass man diesem seine volle Aufmerksamkeit widmen kann. Die Kinder, die zu dem Nachmittagsprogramm kommen, bringen auch unterschiedliche Vorkenntnisse mit, so dass es in der Küche so gehandhabt wird, dass jedes Kind die Aufgaben übernimmt, die altersgerecht sind und die es sich selbst mit der Hilfe von Betreuern zutraut.

Neben den Studierenden unseres Fachbereichs an den jeweiligen Praxisterminen sind zusätzlich die Leiterin des Abenteuerspielplatzes, Maria Beckers, sowie 2-3 zusätzliche (oft auch studentische) Hilfskräfte zur Betreuung der Kinder anwesend. Die Kinder haben demnach die Möglichkeit sich an der von dem Fachbereich Oecotrophologie angebotenen Kochpraxis zu beteiligen, als auch im Aufenthaltsraum zu spielen, zu basteln, oder zu malen, oder sich auf dem Außengelände und im Sommer auch auf dem Baugelände auszutoben.

Es werden gemäß der jeweiligen Jahreszeit auch Besonderheiten, wie Plätzchen und Weckmänner backen, oder Punsch und Bratapfel angeboten, was die Akzeptanz und Vorfreude der Kinder erhöht.

Da auf dem Abenteuerspielplatz die Zielgruppe hauptsächlich aus Kindern und Jugendlichen aus sozial schwachem Milieu besteht, bei denen der Ausländeranteil sehr hoch ist und die Kinder nicht selten an Tagesobdachlosigkeit leiden, ergibt sich hierbei ein ganz anderer Gesichtspunkt der Arbeit im Rahmen des Langzeitprojekts.

Je nach Schulbildung der Kinder kann von einer angemessenen Ernährungserziehung nicht die Rede sein und oft fehlen die Voraussetzungen innerhalb der Familie für die Vermittlung eines gesundheitsfördernden und nachhaltigen Essverhaltens.

Kinder entwickeln ihre Essgewohnheiten überwiegend durch Modell-Lernen. In den ersten Jahren wird ihr Essverhalten vor allem durch die Eltern, später im Kindergarten durch Erzieher und Gleichaltrige geprägt. Angeborene Nahrungsmittelpräferenzen, wie z.B. die Vorliebe für Süßes, können durch Erfahrung verändert und durch neue Geschmacksvorlieben ersetzt werden. Ebenso sollten Kinder nicht alleine essen und auch nicht durch TV, oder Musik abgelenkt werden. Die Mahlzeit sollte die Möglichkeit für Gespräche bieten und durch bestimmte Rituale eingerahmt sein. Durch diese Rituale wird das Essen für die Kinder zu einem gleichförmigen, vertrauten Bestandteil in ihrem Tagesablauf.

Daher zielt die Arbeit der Studenten hier besonders auf das Vermitteln gesunder Ernährungsformen ab, erarbeitet dies mit den Kindern gemeinsam durch gemeinsames Kochen, so dass die Kinder auf der einen Seite dabei lernen, wie man sich gesund selbst verpflegt und auf der anderen Seite in den gesellschaftlichen und sozialen Rahmen einer gemeinsamen Mahlzeit eingebunden werden. Zusätzlicher Teilaspekt dabei ist auch, vorhandene Fehl- und Mangelernährung zu lindern.

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